Der Spiegel berichtet online über einen schweren Fall von Mobbing auf dem Schulhof. Ein Mädchen schickt einem Jungen, in den sie verliebt ist, ein Oben-ohne-Foto von sich. Der nutzt ihr Vertrauen aus, gibt das Foto an seine Freunde weiter und macht sich über das Mädchen lustig. Die Freunde verbreiten das Foto weiter und bald kennt die ganze Schule das Foto.
Das Mobbing findet hier auf dem Schulhof statt. Der Unterschied zu den Fällen, wie wir sie in den 1980ern kannten, liegt darin, dass die Fotos nicht als Papier-Kopien von Hand zu Hand gehen oder am schwarzen Brett in der Pausenhalle landen. Die Jugendlichen nutzen WhatsApp, einen Dienst, der persönliche Kommunikation über das Internet realisiert.
Das verleitet die Autorin zu folgenden beiden Sätzen:
„Ihre Geschichte zeigt, welche Macht Jugendliche mit dem Internet ausüben können. Jederzeit und anonym.“
Nun fand das Mobbing aber gar nicht jederzeit und anonym statt. Schon gar nicht im Internet. Es erfolgte von namentlich bekannten Personen gezielt auf dem Schulhof. Die Geschichte zeigt eher, wie Menschen ihre Macht auch dann gnadenlos ausüben, wenn sie nicht anonym sind.